Posaunenarbeit in Pommern ab 1990


Die politische Wende in Deutschland brachte auch Veränderungen in der Posaunenarbeit mit sich. Sie wurde nun in den gesamtdeutschen Gnadauer Posaunenbund integriert als „Landesverband Vorpommern“. Damit wurde auch die Leitung anders strukturiert, es gab nun einen Vorsitzenden und einen Landesposaunenwart.

Die Tätigkeit des Vorsitzenden wechselte zwischen Klaus Kolm aus Prenzlau/Pasewalk und Helmut Friedrich aus Bansin. Von 1996 bis 2007 hatte sie wieder Klaus Kolm und von 2007 bis 2013 Dieter Söffky aus Demmin. Posaunenwart war erst Andreas Thieme aus Stralsund. 2007 wurde Helmut Friedrich zum Posaunenwart gewählt.

Auch die Rüstzeitenarbeit bekam aufgrund der nun offenen Grenzen, der knappen Kassen und des Mangels an Teilnehmern einen neuen Stellenwert und eine neue Bezeichnung – „Freizeit“.

 

Die Sommerposaunenrüsten in Turow fielen nach und nach weg und aus der Winterrüste im „Haus Seeadler“ wurde eine „Bläserfamilienfreizeit“. Diese leiteten musikalisch neben dem Posaunenwart auch andere „Musikanten“.

Diese Freizeiten sind manchmal gleichzeitig Urlaub für die ganze Familie und es sind traditionell auch Bläserfamilien aus Mecklenburg und Berlin dabei. Die Aktivitäten in der freien Zeit haben sich etwas geändert: Einst Strand, Volleyball & Eishockey – nun sind es Strand, Schwimmbad, Bowlen, Fußball, Geländespiele oder andere gemeinsame Ausflüge.

Auch die Wochenendrüsten wurden umstrukturiert. Sie finden jetzt in Verbindung mit dem Landesposaunenfest statt.

Wochenendrüsten finden darüber hinaus alle drei Jahre im Advent, abwechselnd mit der „Bläsermusik im Kerzenschein“ der Kirche in der Greifswalder Marienkirche, statt. Zusätzlich werden Bläsermusiken im Kerzenschein von einzelnen Chören, wie z.B. Demmin, Stralsund oder Bansin, durchgeführt.

Ein besonderer Höhepunkt war auch der Besuch des Posaunenwartes – Horst Wilm aus Bamberg – 1994 in Greifswald. Aus diesem Anlass wurde eine Wochenendposaunenrüste durchgeführt.

Horst Wilm war ehemaliger Greifswalder, lernte hier im Posaunenchor das Blasen von Posaune und Tuba (und bei Firma Franz Wiesenberg das Maurerhandwerk) und studierte auf Anraten von Oskar Bosse Posaune an der Musikhochschule in Leipzig. Später wurde er Posaunist bei den Bamberger Sinfonikern und baute aus Berufung die Posaunenarbeit in den Gemeinschaften in der BRD auf. Er bereicherte die damals sehr karge Posaunenliteratur mit vielen eigenen Kompositionen und Bearbeitungen unseres schönen Liedguts.

 

Fröhliche Feiern wie auch traurige Anlässe sind immer wieder Grund, dass sich Bläser treffen. Einer war der 90. Geburtstag des langjährigen Chorleiters, ältesten Bläsers des Landesverbandes Vorpommern sowie ältesten Tuba-Bläsers des Gnadauer Posaunenbundes Helmut Neumann im Oktober 2002 und auch seine Beerdigung im August 2003.

Selbstverständlich gehören die Posaunenchöre auch weiterhin zu den Veranstaltungen der Landeskirchlichen Gemeinschaft. Dies sind seit etwa 100 Jahren die Landeskonferenzen und seit über 50 Jahren die Gemeinschaftstage in der Wasserburg Turow.

Durch die Zugehörigkeit zum Gnadauer Posaunenbund waren die Bundesposaunenfeste des Gnadauer Posaunenbundes für die Bläser ein Höhepunkt.

 

Das erste gesamtdeutsche Bundesposaunenfest fand 1994 in Kaiserslautern statt. Das zweite war im Juni 1999 in Mannheim, das dritte im Oktober 2004 in Dresden, das vierte im Mai 2009 in Baunatal bei Kassel und das fünfte im Mai 2014 in Hamburg.

 

 

Im Jahr 2007 feierten wir 100 Jahre Landesposaunenfeste in Pommern.

2008 führte der Landesposaunenwart Helmut Friedrich (seit 2007 LPW) eine Jungbläser-Freizeit ein. In den Herbstferien trafen sich junge Bläser (keine Anfänger-Bläser!) in Benz in der Pfarrscheune um kräftig zu üben. Nach langer Zeit fand somit in unserem Verband wieder eine Freizeit auf Usedom statt. Seit 2014 wird die Freizeit als kleines Bläser-Camp in den Sommerferien durchgeführt. Zusätzlich werden auch die Räume der Landeskirchlichen Gemeinschaft Usedom/Bansin genutzt.

Neben mehreren Übungsstunden am Tag wird den umliegenden Bewohnern ein morgendlicher Weckgruß geblasen. Nach dem Abendbrot bläst ein täglich wechselnder Auswahlchor einige Abend- und Loblieder von einem Kirchturm oder von einem anderen Aussichtsturm.

Vormittags finden darüber hinaus die Bibelarbeiten statt und die Nachmittage werden für gemeinsame Aktivitäten, wie Fahrradtouren, Bootsfahrten, Volleyballspiele am Strand, Baden in der Ostsee oder Eis essen genutzt.

Der Höhepunkt ist ein Abschlussgottesdienst.

Eine besondere Freizeit junger Bläser fand 2016 im Efs-Gården Åsljunga in Schweden statt.

 

Dankbar können wir heute zurückblicken und sehen:  Gott hat gesegnet und in all den Jahren durch Täler und über Höhen hinweg getragen. Wir bitten, dass ER unsere Posaunenarbeit weiter segnet und sie dazu dienen möchte, Menschen zu Jesus Christus zu rufen!